Das IT Beratungsunternehmen Accenture (Umsatz: > 30 Mrd. EURO) will die Hamburger Digitalagentur SinnerSchrader übernehmen und bietet den Aktionären 9,00 Euro pro Anteilschein. Dies bedeutet gegenüber dem letzten Kurs vom Freitag einen Aufschlag von rund 13 Prozent. Wesentliche Anteilseigner um die Gründer der Gesellschaft Matthias Schrader und Oliver Sinner haben dem Verkauf an das US Beratungshaus bereits zugestimmt. Accenture kontrolliert daher bereits einen Stimmanteil von 62,13 Prozent. Durch die Übernahme eines Kontrollanteils von über 30% an der Gesellschaft ist Accenture verpflichtet ein Pflichtangebot abzugeben. Die jetzt vorgelegte Offerte ist allerdings deutlich höher als der Durchschnittskurs der letzten Monate und dürfte darauf hindeuten das ein ähnlicher Preis auch für die Anteile der Gründer gezahlt wurde.
Aktuell stellt sich die Frage ob SinnerSchrader langfristig börsennotiert bleibt oder ob die in den USA notierte Accenture für SinnerSchrader einen Rückzug von der Börse anstrebt. Wie immer bei solchen Offerten gilt es für bestehende Anleger die den Titel im Portfolio haben Ruhe zu bewahren und die weitere Entwicklung abzuwarten. Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen, zumeist sind die letzten freien Aktien die teuersten.
Die Bewertung von SinnerSchrader liegt bei knapp 104 Mio. Euro. Bei Berücksichtigung der Netto Finanzposition von rund 6 Mio. Euro ergibt sich ein Unternehmenswert von circa 98 Mio. Euro. Dem steht ein zu erwartendes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von knapp 6 Mio. Euro gegenüber, mithin also ein EBITDA multiple von ca. 16,25. Mit dieser Relation wird SinnerSchrader bereits hoch bewertet, auch in Relation zu anderen vergleichbaren börsennotierten Digital Agenturen.
Ist die Übernahme von SinnerSchrader ein Weckruf auch für andere Übernahmen im Markt der online bzw. Digital Agenturen? Man kann feststellen das Angebot von Accenture passt in die aktuelle Lage. In den vergangenen Monaten haben sich bereits andere Unternehmen wie z.B. McKinsey und Deloitte Zukäufe im Agenturbereich realisiert. Aktuell stellt sich die Frage wie reagiert die Nr 1. im Werbemarkt, die britische WPP plc. auf diese Situation und gibt es für Investoren aussichtsreiche Partizipationsmöglichkeiten.
Hierbei kommt unweigerlich der Name Syzygy ins Spiel. Die in Deutschland börsennotierte Agentur aus Frankfurt ist schon seit einiger Zeit mit > 50% eine Mehrheitsbeteiligung von WPP plc.. Nach einem starken Anstieg in den Vorjahren hat der Kurs von Syzygy in den letzten Monaten korrigiert. Bewertungstechnisch wird die Agentur nach Abzug der üppigen Liquidität von ca. € 20 Mio. aktuell mit ca. der 13,5 x EBITDA Marge bewertet. Im Vergleich zu SinnerSchrader bietet sich also durchaus noch Bewertungsspielraum. WPP als Großaktionär ist dafür bekannt in der Regel Firmen nur vollständig zu übernehmen. Es scheint also nur noch eine Frage der Zeit bis die nächste Übernahme im Digital Agentur Sektor vor der Tür steht.
Der von uns beratene Investmentfonds Value Opportunity Fund ist bereits seit dem Jahr 2013 in Syzygy investiert.