Es ist soweit, das Thema Handelskonflikt hat es wieder in die Medien und damit in die Köpfe der Investoren geschafft. Aufatmen heißt es nun, nachdem die USA im Gegenzug für die Ankündigungen Chinas, mehr Agrarprodukte und Energie „Made in America“ zu importieren, die angedrohten Strafzölle zunächst aussetzen will. Und nun will die Volksrepublik auch noch die Importzölle auf Autos aus dem Reich der Mitte senken. Also alles gut?
Könnte man schon deshalb meinen, wenn man die Reaktion an den Börsen sieht. Das Thema wird abgehakt. Das aber nicht nur, weil es sich um einen kurzfristigen Deal handelt. Sondern auch weil das Thema langfristig an Brisanz verliert.
Wer Donald Trump’s Buch „The Art of Deal“ gelesen hat, weiß, dass maximales Säbelrasseln Teil seiner Strategie ist, um seine Ziele zu erreichen. Trump wiederum weiß, dass der Erfolg seiner Amtszeit und eine mögliche erneute Präsidentschaftskandidatur an zwei Determinanten gemessen wird: die Entwicklung der Börse (damit er sich medial feiern lassen kann) und die Arbeitslosenquote (womit er sich die Wählerstimmen sichert). Daher wird er nichts tun, um diese beiden Größen zu beschädigen.
Und „sein maximales Säbelrasseln“ in Sachen Importzölle trägt nach den jüngsten Meldungen ja auch erste Früchte, da die Chinesen nicht nur von einer Erleichterung der Importbedingungen für ausländische Waren, z.B. Autos ihrerseits sprechen, sondern auch Investitionen und Beteiligungen von ausländischen Unternehmen im eigenen Land erleichtern wollen. Auch dass sich die Europäische Union plötzlich bewusst darüber wird, dass über Jahrzehnte ihre eigenen Importzölle für viele amerikanische Produkte höher waren als die Importzölle der USA für einige europäische Produkte, ist bemerkenswert.
Könnte also sein, dass am Ende des Säbelrasselns der globale Freihandel nicht beschränkt, sondern sogar gestärkt wird. Und deshalb steigen auch die Börsen weiter.