Nachdem die Elektronikhandelskette Ceconomy, bestehend aus Media-Markt und Saturn, im Sommer von der Metro AG abgespalten wurde und bereits Mitte Oktober den Umsatz für das am 30.09.2017 abgelaufene Geschäftsjahr bekanntgegeben hatte, lagen die heute veröffentlichten Zahlen zum Gewinn weitgehend im Rahmen unserer Erwartungen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) im Gesamtjahr lag mit 471 Millionen Euro zwar nur leicht über dem Vorjahr (466 Millionen Euro). Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass der Aufbau der Unternehmensstruktur nach der Abspaltung von Metro zusätzliche Kosten verursacht hat, während das Ergebnis im Vorjahr durch Erträge aus der Ablösung von Pensionsverpflichtungen positiv beeinflusst worden war. Betrachtet man das vierte Quartal isoliert, stellt man fest, dass das Unternehmen zum Ende des Geschäftsjahres richtig Fahrt aufgenommen hat, was die Profitabilität angeht. Die Ebit-Marge lag in diesem Zeitraum bei 4,6 Prozent gegenüber nur 2,1 Prozent im Gesamtjahr. Wesentliche Treiber waren hier Deutschland, Osteuropa und das bisher unbefriedigende Geschäft in den Niederlanden. Viel spannender als die Zahlen für das abgelaufene Quartal ist jedoch der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2018. Während das in Aussicht gestellte leichte Wachstum beim Gesamtumsatz so vom Markt erwartet wurde, ist Ceconomy mit den prognostizierten Gewinnen im „mindestens mittleren einstelligen Prozentbereich“ unserer Ansicht nach sehr konservativ unterwegs. Der Ausblick liegt damit nicht nur unter den bisherigen Erwartungen des Marktes, sondern auch weit weg von dem, was wir dem „neuen“ Unternehmen zutrauen. Damit dürfte im Verlauf des Geschäftsjahres einiges Potenzial bestehen, die so genannte ‚Guidance‘ anzuheben. Denn wir gehen davon aus, dass Ceconomy seine führende Stellung in Europa weiter ausbauen kann. So wächst das Online-Geschäft sehr stark. Mit allein 23 Prozent Wachstum im abgelaufenen Jahr trägt der Bereich mittlerweile 11 Prozent zum Gesamtumsatz bei und kommt damit in eine Größenordnung, in der es nachhaltig profitabel betrieben werden kann. Zudem gibt es ermutigende Zeichen, dass sich das Geschäft in Südeuropa deutlich belebt. Sollte der Markt den heutigen Ausblick als Enttäuschung interpretieren, könnte sich ein Kursrücksetzer als Kaufgelegenheit erweisen. Denn mit dem Sechsfachen auf Basis des erwarteten operativen Gewinns für das Jahr 2018 ist das Unternehmen wahrlich nicht hoch bewertet. |